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Grillratgeber

Nachhaltig grillen (1):
Der Grill

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, das uns alle angeht. Jeder hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck und sollte bestrebt sein, diesen so klein wie möglich zu halten. Schließlich gilt es zu klären, wie wir die Welt der nächsten Generation hinterlassen wollen. Auch die Barbecue-Branche muss sich dieser Frage stellen. Wir geben Denkanstöße. Wenn Du einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und künftig nachhaltig grillen möchtest, solltest Du jetzt weiterlesen.

Nachhaltigkeit kurz erklärt

Der Nachhaltigkeitsgedanke ist gleichermaßen weitreichend wie die damit einhergehenden Definitionsansätze. Um das Wesentliche anhand offizieller Erklärungen grob zusammenzufassen: Beim nachhaltigen Handeln werden Ressourcen im Idealfall so genutzt, dass die Regenerationsfähigkeit des Ökosystems bewahrt wird. Dabei sind ökologische und ökonomische Aspekte ebenso einzubeziehen wie soziale. Es geht um den Schutz sämtlicher Lebewesen, ob Mensch, Tier oder Pflanze, um den Kampf gegen Ausbeutung und einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Erde. Wir könnten das an dieser Stelle unendlich fortführen, weil Nachhaltigkeit schwer zu definieren ist und jeglichen Bereich unseres Alltags umfasst. Wer nachhaltig leben will, muss hinter die Kulissen schauen und darf sich nicht mit Oberflächlichkeit zufriedengeben. Das trifft auch auf unser geliebtes Barbecue zu. Wer bereit ist etwas zu ändern, findet reichlich Möglichkeiten, ohne auf den Spaß am Grillen verzichten zu müssen.

Langlebige Grills kaufen

Keramikgrills Vorschaubild
Keramikgrills
Keramikgrill-Hersteller versprechen höchste Genüsse, neue kulinarische Dimensionen und pure Freiheit. Haben sie Recht? Sie habe…

Der Bau eines Grills erfordert jede Menge Energie, Ressourcen und Arbeitskraft. Stahl, Kunststoffe, Eisen, Emaille und Keramik sind dabei nur ein Bruchteil der verwendeten Materialien. Hinzu kommen Wasser, Strom und Heizkraft, die bei der Fertigung erforderlich sind. Die vielen Stunden Arbeit nicht zu vergessen, die in Entwicklung, Herstellung und Verkauf fließen. Angesichts des Aufwands, der für die Produktion jedes einzelnen Produktes anfällt, sollte es eigentlich selbstverständlich sein, dass es möglichst lange hält und genutzt wird. Die Realität sieht leider anders aus. Zum einen die Thematik der Wegwerfgesellschaft. Mittlerweile findet zwar bei vielen Menschen ein Umdenken statt, doch in der Masse gleicht die Wirkung derzeit einem Tropfen auf den heißen Stein. Konsumgüter werden nach wie vor viel zu leichtfertig beschafft und entsorgt. Der Preis ist oft ausschlaggebend, alles soll möglichst billig sein. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Und weil die Nachfrage das Angebot bestimmt, spielen zum anderen die Hersteller beziehungsweise Händler eine entscheidende Rolle. Minderwertige Grills wirken aufgrund von Dumpingpreisen verlockend, zahlreiche Konsumenten greifen zu.

Natürlich sehen wir ein, dass das Verhältnis zwischen Preis und Leistung möglichst ausgeglichen sein muss und nicht alle teuren Gerätschaften automatisch die bessere Wahl sind. Wer nachhaltig grillen will, sollte jedoch Produkteigenschaften wie Langlebigkeit und die soziale sowie ökologische Verträglichkeit des Produktionsprozesses kritisch begutachten. Der Einsatz langlebiger Materialien, eine umweltfreundliche Fertigung und faire Arbeitsbedingungen sind ein guter Anfang.

Je länger ein Grill unter Einhaltung sicherheitstechnischer Ansprüche in Verwendung ist, desto besser für unser Ökosystem. Eine Garantie von zehn Jahren und mehr, wie sie einige Grillhersteller fest in ihre Firmenphilosophie integriert haben, ist ein Indikator für solide Konstruktionen. Aber auch die Ersatzteilverfügbarkeit muss stimmen, damit ein Defekt nicht unmittelbar dazu führt, dass ein Grill auf der Deponie landet. Sind Ersatzteile erhältlich und die Güter so gebaut, dass ein Austausch problemlos stattfinden kann, verlängert das ihre Lebensdauer ungemein.

Grundsätzlich solltest Du Dich an einer altbekannten Weisheit orientieren, weil sie meistens stimmt: Wer billig kauft, kauft zweimal. Investiere lieber etwas mehr Geld in einen hochwertigen Grill und mach Dir die langfristige Ersparnis zunutze! Weitere Tipps zur Anschaffung findest Du in unserer Abteilung Grill kaufen sowie im Ratgeber „Dieser Grill passt zu Dir“ mit praktischen Ratschlägen für eine bedarfsgerechte Kaufentscheidung.

Welche Grillart ist nachhaltiger: Holzkohle, Gas oder Elektro?

Glücklicherweise hält sich der Einfluss der Grillart in Bezug auf Nachhaltigkeit in Grenzen, sodass Du Dich beim nachhaltig orientierten Kauf nicht allzu sehr einschränken musst. Der TÜV Rheinland hat die Ökobilanz beim Grillen untersucht und kam zum Ergebnis, dass über 90 Prozent der für das Klima relevanten Emissionen durch Grillgut verursacht werden. Tierisches (insbesondere Rindfleisch) hat dabei die Nase klar vorn. Die Datenerhebung ergab, dass sich die klimaschädlichen Auswirkungen beim Grillen durch bewusstes Einkaufen deutlich reduzieren lassen. „Ob Holzkohle, Gas- oder Elektrogrill ist für die Umwelt längst nicht so wichtig wie die Auswahl des Grillguts. Tierische Produkte beispielsweise belasten die Umwelt über den gesamten Lebensweg weit mehr als Gemüse“, so die Zusammenfassung des damaligen Projektverantwortlichen für Ökobilanzierungen Ralf Martin Müller in der Pressemeldung. Zur Berechnung der jeweiligen Ökobilanz wurden Energieeffizienz, Rohstoffbedarf und Treibhausgase einbezogen.

Das Umweltbundesamt formuliert die Sache drastischer: Es rät vom Holzkohlegrill ab und empfiehlt Gas- sowie Elektrogrills. Die Schadstoffentwicklung, die beim Grillen mit Holzkohle zustande kommt, sei höher. Unter anderem entwickeln sich:

  • CO2: Kohlenstoffdioxid, verdrängt Sauerstoff in der Atemluft. Schädigt in überhöhter Konzentration Menschen, Tiere und Pflanzen.
  • CO: Kohlenstoffmonoxid, ein Blutgift, das zu einer lebensgefährlichen Kohlenmonoxid-Vergiftung führen kann.
  • PAK: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe sind als Umweltschadstoff bekannt, einige davon erzeugen Krebs.
  • Feinstaub: Entsteht beim Verbrennen von Kohle. Belastet Umwelt und Atemluft.

An dieser Stelle möchten wir anmerken, dass einige dieser Schadstoffe nicht allein bei Holzkohlegrills entstehen. Das giftige Kohlenstoffmonoxid kommt beispielswiese auch beim Gasgrill vor. Gemessen am reinen CO2-Ausstoß, ist der ökologische Fußabdruck bei Holzkohle aber tatsächlich am größten. Gasgrills schneiden gegenüber ihren Kohlekollegen deutlich besser ab, belegen jedoch „nur“ den zweiten Platz hinter dem Gewinner Elektrogrill. Letzterer überzeugt mit der besten Klimabilanz, wenn er mit Ökostrom aus erneuerbaren Energien betrieben wird. Punktabzug gibt´s bei Gasgrills für die Verwendung von Propangas, das nicht zu den Erneuerbaren zählt. Auf konventionelle Modelle mit Biogas warten wir derzeit noch. Dass es funktioniert, beweist ein Projekt in Bern, wo 2018 der erste öffentliche Gasgrill in Betrieb genommen wurde. Er läuft mit Biogas, 100 Prozent CO2neutral und schaut richtig schick aus. Da können sich deutsche Kommunen ein Beispiel daran nehmen. Der große Vorteil von Gas- und Elektrogrills ist, dass keine Feinstaubbelastung gefürchtet werden muss. Die Luft bleibt weitestgehend sauber.

Dein Elektrogrill ist defekt? Die korrekte Entsorgung gelingt über die kommunale Sammelstelle.

Grillen mit Sonnenenergie noch nicht massentauglich

Ob Solargrills den großen Durchbruch feiern dürfen, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass sie beim Thema nachhaltig Grillen ihre Daseinsberechtigung haben. Bislang ist der Markt noch mehr als überschaubar. Neben dem Solargrill »Vogvigo«, der bei Versandhandelsriese Amazon derzeit noch auf Kundenbewertungen wartet, mangelt es der Branche bislang an Einfallsreichtum. Wird das Problem der langen Startzeit und die Abhängigkeit von der Sonne durch leistungsstarke Energiespeicher gelöst, wäre der Durchbruch der emissionsfreien Alternativen durchaus denkbar. Wir sind gespannt!

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