Grillratgeber
Angst vor dem Grillen mit Gas ist unbegründet. Wer ein paar Dinge beachtet, wird erleben, wie schnell, einfach und tatsächlich ungefährlich das Grillen mit Gas ist.
Die Anschaffung eines Gasgrills bedeutet auch, dass man sich Gedanken darüber macht, wo man eigentlich diese Gasflaschen her bekommt. Und das wird zusehends einfacher, denn es gibt sie an immer mehr Stellen. Die steigende Beliebtheit des Gasgrillens scheint hier einen Markt geschaffen zu haben. In Baumärkten kriegt man die Flaschen und Kartuschen eigentlich immer, ebenso bei Camping-Ausrüstern, und immer öfter auch an Tankstellen oder sogar im Getränkefachhandel. Selbst bei Amazon kannst Du heute Gasflaschen ordern, aber Achtung, die sind in der Regel ungefüllt. Du müsstest die Flasche dann also noch irgendwo auffüllen lassen. Dort, wo Du Flaschen auffüllen lassen kannst, kannst Du sie meist allerdings auch kaufen oder tauschen. Es erscheint uns also wenig sinnhaft, eine leere Flasche online zu ordern.
Die Flaschen gibt es in den handelsüblichen Größen von 5 Kilo, 11 Kilo und 33 Kilo. Für Vielgriller empfiehlt sich eine 11 Kilo-Flasche. Normalgriller kommen mit einer 5 Kilo-Flasche auch über den Sommer. Wie lange man mit so einer Flasche versorgt ist, hängt natürlich sehr vom Grillverhalten und auch vom Grill ab. In den Bedienungsanleitungen der Grills ist aber meistens der Gasverbrauch angegeben. Und mit der Zeit helfen Erfahrungswerte. Auf jeden Fall sollte man immer eine zweite, besser auch eine dritte Flasche zuhause haben. Es gibt inzwischen auch einige Hersteller, die 8-Kilo-Flaschen anbieten.
In der Regel sind die größeren Flaschen im Verhältnis günstiger als die kleinen. Achte auch darauf, welche Flaschengröße in den Unterschrank Deines Grills passen. Die 5-Kilo-Flasche passt eigentlich immer, die 11-Kilo-Flasche passt in manche Grills noch rein, was größer ist, musst Du meistens neben den Grill stellen. Aber 5-Kilo-Flaschen und 11-Kilo-Flaschen sind beim Grillen die Standardgrößen. Eine 33-Kilo-Flasche will sich eigentlich niemand auf die Terrasse stellen. In der Bedienungsanleitung Deines Grills findest Du Hinweise, welche Flaschen Dein Grillhersteller empfiehlt.
Es gibt die Flaschen in den Farben grau und rot. Das hat einen bestimmten Grund. Die grauen Flaschen kann man kaufen, die roten leihen. Beide kann man natürlich wieder auffüllen lassen. Für die Roten zahlt man dann üblicherweise Pfand, was man bei Rückgabe der Flasche auch zurück erhält. Ob nun Kaufen oder Leihen sinnvoller ist – da scheiden sich die Geister. Viele Griller befürworten das Leihen, denn beim Kauf ist zu bedenken, dass man dann auch für das Prüfsiegel verantwortlich ist, das bei Gasflaschen regelmäßig erworben werden muss.
Das Leihen ist also ungleich praktischer. Wenn Du dann noch einen Gashändler in Deiner Nähe gefunden hast, vielleicht eine Tankstelle, dann bringst Du einfach die leeren Flasche hin, nimmst wieder volle mit und zahlst nur den Auffüllpreis.
Die kürzeste Antwort lautet hier: Nimm Propangas. Aber wir machen hier auch gerne den Erklärbär. Beide Gase, Butan wie Propan, sind sogenannte gesättigte Kohlenwasserstoffe. In der Chemie Alkane genannt. Sie bestehen nur aus Kohlenstoff (C) und Wasserstoff (H). Die Summenformeln geben genau an, wie viel von den jeweiligen Elementen enthalten sind:
Propan C3H8 Butan C4H10
Der Unterschied sieht erst einmal nicht so groß aus, hat aber Auswirkungen auf die Eigenschaften des Gases. Schmelzpunkt und Siedepunkt weichen erheblich voneinander ab. Für Dich als Griller bedeutet das: Butangas bleibt ab einer Temperatur von ungefähr 0 Grad Celsius und drunter einfach flüssig. Es wird nicht mehr gasförmig und taugt nicht mehr als Brennstoff für Deinen Grill. Propangas hat einen höheren Brennwert und kann auch bei hohen Minustemperatur von minus 30 Grad Celsius noch genutzt werden. Wobei dann natürlich die Gefahr besteht, dass der Grillmeister seinen Aggregatzustand hin zu einem Eisklotz verändert.
Wir halten also fest: Willst Du im Winter grillen, dann geht das nur mit Propan. Damit Du nicht mit unterschiedlichen Gasflaschen rumhantieren musst, ist es also einfach, gleich auf Propan zu setzen.
Nein. Du solltest nicht mal daran denken. Gasflaschen müssen von einem Fachmann mit Spezialmaschinen befüllt werden. Das Selbstfüllen ist aus Sicherheitsgründen in Deutschland verboten. An der zunehmenden Zahl der Flüssiggas-Tankstellen in Deutschland sind ausschließlich Fahrzeugtanks zu befüllen. Du solltest also keine Experimente mit Deiner Gasflasche machen und schon gar nicht an einer Tankstelle.
Für den Transport einer Flüssiggasflasche im Auto ist zunächst einmal sicherzustellen, dass die Flasche im Fahrzeug nicht verrutschen oder umfallen kann. Entweder schnallt man die Flaschen mit entsprechenden Zurrgurten fest oder stellt sie in eine stabile, nicht verrutschende Kiste in den Kofferraum. Das Auto sollte gut belüftet sein und die Fahrt grundsätzlich nur kurz. Lass die Flasche auf keinen Fall länger als nötig im Fahrzeug und schütze sie vor Temperaturen über 50 Grad Celcius.
Bevor Du die Gasflasche im Auto verstaust, stelle sicher, dass die Ventile der Flasche gut verschlossen sind und die Flasche selbst mit der typischen Schutzkappe versehen sind. Verzichte während des Transportes auf das Rauchen im Auto.
Zunächst entfernst Du die Ventilkappe der Flasche. Du erkennst eine schwarze Verschlusskappe, daran wird der Druckregler angeschlossen. Der Gasgrill hat üblicherweise einen orangefarbenen Schlauch mit einen Niederdruckregler. Die schwarze Verschlusskappe an der Flasche wird nun abgedreht und der Niederdruckregler daran angeschlossen. Gut festdrehen und darauf achten, dass sich nichts verkantet. Nun ist Deine Gasflasche bereits angeschlossen.
Du solltest allerdings vor Inbetriebnahme Deines Grills noch einen sogenannten Leckagetest, eine Dichtheitsprüfung, machen. Sehr gut funktioniert das mit einem speziellen Spray, das Du auf alle Verbindungen sprühst. Du siehst sofort, ob sich irgendwo Blasen bilden, die auf undichte Stellen hindeuten. Dann solltest Du die Dichtungen oder eventuell auch den Schlauch erneuern. In der Bedienungsanleitung Deines Grills findest Du auch genaue Hinweise zu dieser Dichtheitsprüfung.
Falls Du unsicher bist beim Anschließen einer Gasflasche, hol Dir Hilfe und lass den Anschluss von jemandem vornehmen, der damit Erfahrung hat und sicherstellen kann, dass alles in Ordnung ist.
Für Gasgriller ist es immer empfehlenswert ein oder zwei Ersatzflaschen zuhause zu haben. Die Ersatzflaschen sollten sicher gelagert werden. Auf keinen Fall gehören sie ins Haus. Wer eine Garage und noch Platz darin hat, tut gut daran, die Flaschen dort zu lagern. Sie lieben es schattig und kühl. Es gibt spezielle Gasflaschenschränke, in denen die Flaschen vor unbefugten Zugriffen geschützt werden können. Diese Schränke sind leider nicht ganz günstig, aber wenn Kinder in der Nähe sind, sollte die Sicherheit Vorrang haben.
Auch wenn wir jetzt hier auf die Gefahren mit den Gasflaschen hingewiesen haben: Grillen mit Gas ist eine durchaus sichere Angelegenheit, vorausgesetzt der Nutzer hält sich an die Vorgaben.
Bestimmt hast Du die schwarzen 8kg-Flaschen mit der Aufschrift BBQ Gas schon mal gesehen. Was es genau damit auf sich hat, ob sie sinnvoll sind und was es zu beachten gibt, erklärt Dir Grillweltmeister Marco Greulich:
Da in einigen Grillgeräten bauartbedingt keine 11kg-Flasche betrieben werden darf, (meist auf Grund der Höhe, welche Regler und Schläuche zu nahe an heiße Teile bringt) muss man hier auf die kleineren 5- oder 8kg-Flaschen ausweichen, wenn die Flasche nicht neben dem Grill stehen soll. Die 8kg-Flaschen, oft als BBQ Gas oder Grillgas vermarktet, werden oftmals belächelt oder als teure „Abzocke“ abgetan. Dabei haben diese aber durchaus Ihre Daseinsberechtigung und einige Vorteile gegenüber den 5kg-Flaschen. Abgesehen vom Füllvolumen, immerhin 60% mehr als die 5kg-Flasche, ist der große Vorteil technischer Natur.
Das Propangas in der Flasche ist unter dem Dampfdruck des Propans flüssig. Das heisst, dass der Druck in der Regel immer gleichbleibend ist, wenn Gas entnommen wird. Dafür verdampft das flüssige Propan. Je größer der Durchmesser der Flasche, umso größer ist auch die Verdampfungsleistung, das heißt eine 11kg-Flasche oder halt die 8kg-Flasche mit gleichem Durchmesser kann mehr Leistung liefern als die schmalere 8kg-Flasche. Dies ist nicht nur bei großen Grills mit vielen Brennern und hoher Leistung wichtig, sondern vor allem im Winter. Je kälter das Propan ist, umso weniger Verdampfungsleistung steht zur Verfügung. Ist die Flasche also kalt und schmal, steht wenig Leistung zur Verfügung obwohl man gerade im Winter aufgrund der kalten Außentemperaturen eigentlich viel mehr braucht als im Sommer.
Dazu kommt der Effekt der Verdampfungskälte: Wenn das Propan vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht, entsteht Kälte. Das Propan wird also nochmals kälter und die Leistung verringert sich zusehends. In der Praxis heisst das, mit der 5kg-Flasche kriegt man im Winter den Grill zwar meist noch warm, sobald man dann aber das Grillgut auflegt und öfter den Deckel öffnet, geht die Leistung immer mehr in den Keller. Man kriegt keine Hitze in den Grill und die Gasflasche vereist zusehends durch anfrierendes Kondenswasser. Die 8kg-BBQGas-Flaschen liefern hier bedeutend bessere Performance. Außerdem sehen die meist schwarzen BBQ Gas Flaschen etwas besser neben dem Grill aus und sie haben in der Regel einen Kunststoffüberzug am Boden der hässliche Rostflecken auf der teuren Terasse poder im Grillschrank verhindert.
Die BBQ Gas Flasche ist also durchaus ein sinnvoller Kompromiss zwischen den 5- und 11kg-Flaschen und macht für viele Gasgriller Sinn. Preislich liegen diese im Kg-Preis in der Regel auch zwischen den beiden anderen Größen. Einzig bei Händlern wo das BBQ Gas noch nicht so gängig ist, kostet es manchmal ein wenig mehr.
Noch ein Tipp vom Grillweltmeister: Benutzt auf keinen Fall Staplergas (Gas für Gabelstapler) oder liegende Flaschen.