Michael Köpf ist einer der erfolgreichsten Griller Deutschlands und einer der besten in Europa. Deutschlands Brisket-König ist er schon lange. Zusammen mit seiner Partnerin Stefanie Wördehoff reist er als Dragon BBQ quer durch Europa und nimmt an zahlreichen KCBS-Wettbewerben teil. Wenn Michael gerade mal nicht bei einem Wettbewerb ist, dann verkauft er seine Woks, macht Catering, klettert Felswände hoch, turnt in den Bergen rum oder fährt ebendiese auf zwei Brettern wieder runter.
Im vergangenen Jahr habe ich die Stefanie interviewt und mit ihr über die Ziele des Jahres, kleine und größere Katastrophen und natürlich das Black Forest Smoke & Wine Festival, einen KCBS-Wettbewerb, den die beiden selber organisieren und ausrichten, gesprochen. Da lag also nichts näher, als in diesem Jahr den Michael zu Wort kommen zu lassen.
Ich bin Schwabe, 53 Jahre alt, habe Chemie studiert und war schon immer Hobbykoch. Der Impuls zum Wettkampfgrillen kam 2011, vielleicht war es auch 2012, da hab ich mit Freunden an einem Wettbewerb in den USA teilgenommen. Wir haben den letzten und den allerletzten Platz belegt.
Ja, klar.
Die Motivation ist wie bei allen Wettbewerben gleich: man will natürlich vorne sein. Marathon laufen ist ja auch langweilig und trotzdem tun es viele. Die Herausforderung beim KCBS-Grillen ist ja, jede der vier Kategorien konstant auf immer gleich hohem Niveau hinzukriegen. Da heißt es, Fehler vermeiden und die Einflüsse von außen, sei es, dass die Smoker mal anders laufen, zu steuern.
Team of the year. Beziehungsweise außerhalb der USA International team of the year.
Wir wären gerne unter den Top 3 und würden natürlich gerne den Brisket Einzeltitel halten.
Nicht nur Brisket, auch in der Kategorie Chicken liegen wir gerade auf Platz 1.
Wir wollen noch elf Wettbewerbe machen in diesem Jahr. In die USA geht es für uns dieses Jahr nicht. Im vergangenen Jahr waren wir beim American Royal und beim Jack, aber so etwas muss man alles selbst finanzieren. Da summiert sich pro Trip dann schon mal schnell auf 5.000 Euro. In diesem Jahr wandert bei uns aber alles in die Hochzeitskasse. Im Übrigen zählt die Teilnahme an diesen Wettbewerben auch nicht in die Rangliste, weil das Wettbewerbe sind, zu denen man eingeladen wird.
Wir werden in diesem Jahr 50 Teams aus 10 Nationen am Start haben. Wir sind übrigens seit zwei Monaten ausgebucht.
Neu ist in diesem Jahr die Weinlounge von Monolith. Monolith hatte ja bei der Deutschen Meisterschaft in Fulda seine Strandbar aufgebaut, die holen wir jetzt zusammen mit fünf Weingütern in den Park nach Bad Bellingen.
Ja, der Grillcup der Badischen Zeitung wird wieder am Samstag stattfinden. Acht Teams können an den Start gehen. Und jedem Team wird auch wieder ein Grillprofi an die Seite gestellt. Das beste Team gewinnt einen Keramikgrill von Monolith. Auch sonst bleibt vieles beim Bewährten. Wir haben auf dem Gelände wieder circa 40 Aussteller untergebracht, die sind zwar nicht ganz identisch mit denen aus den vergangenen Jahren, aber viele bekannte Gesichter sind wieder dabei.
Ja, die Bade- und Kurverwaltung Bad Bellingen wird wieder Probierschälchen für einen guten Zweck verkaufen. Mit dem Geld werden dann Schul- oder Kindergartenprojekte unterstützt.
Ähm, ach so, ja, die Steffi macht eigentlich kaum Fehler.
Wir haben bei den Wettbewerben inzwischen ein ziemlich straffes Zeitfenster. Wir brechen freitags auf und fahren auch immer wieder sonntags zurück. Wir schlagen uns auch keine Nacht mehr um die Ohren. Das Grillen hat eigentlich nichts mehr mit dem klassischen low & slow zu tun, das ist alles hot & fast. Wenn es optimal läuft, brauchen wir für das Brisket 3 Stunden und 15 Minuten.
Chemische Prozesse sind immer temperaturabhängig. Es ist also immer ein Spiel mit der Temperatur. Der Grat zwischen „perfekt gelungen“ und „ total versaut“ wird dabei natürlich immer schmaler. Aber wir haben nicht nur beim Grillen alle Prozesse extrem optimiert. Wir schleppen auch keinen Equipment-Müll mehr mit uns rum. Nach einem Wettbewerb brauchen wir etwas mehr als eine Stunde um wieder startklar zu sein.
Die Raoring Dragons gehen tatsächlich gerade durch die Decke. Das Interesse daran ist enorm.
Nein, tatsächlich nicht. In die Gastronomie gehen ungefähr 20 Prozent. Der Rest sind wirklich begeisterte Privatnutzer, die einfach Spaß an einem Kochgerät mit unbegrenzter Leistung haben.
Nächstes Jahr im Mai oder Juni. Natürlich in Italien.
Mit Sicherheit kein BBQ. Ich war mal vor Jahren bei einer Cooking Class von Jim Johnson. Auf die Frage „What’s your favorite BBQ?“ hat er geantwortet „I don’t eat that shit!“
Wer genau wissen will, wie so ein KCBS-Wettbewerb abläuft, dem raten wir zur Lektüre unseres Artikels 24 h mit den Flaming Pigs. Dort haben wir Jenny und Thomas, die zusammen die Flaming Pigs sind, beim Black Forest Smoke & Wine Festival 2017 zwei Tage lang begleitet und ihnen ganz genau bei der Arbeit zugeschaut.
Und wer wissen will, wie die aktuelle Saison beim Dragon BBQ Team läuft, der hängt sich dem Erfolgsduo am besten via Facebook an die Fersen: DragonBBQ auf Facebook.