Doch wie die Welt retten? Während die einen die Lösung für viele Fragen in der fortschreitenden Technisierung und Digitalisierung sehen, ist für viele andere, die Einfachheit und ein Zurück-zu-den-Wurzeln der Schlüssel zur Problemlösung. Der Paleo-Boom der letzten Jahre drückt genau diese Sehnsucht aus.
Bei dem einen ist es die Kleidung, beim nächsten die Ernährung, wieder andere finden Gefallen daran, in historisches Leben einzutauchen oder ein paar Tage in der Wildnis zu leben. Der Begriff Paleo ist die Kurzform für Paläolithikum, Altsteinzeit.
Wenn es einen Platz gibt, an dem wir diese Einfachheit spüren, an dem wir die Zeit anhalten und vollkommen den Moment genießen können, dann am Lagerfeuer. Mit nur wenigen Handgriffen, die erforderlich sind, um ein solches Feuer zu entfachen, beamen wir uns zurück in die Steinzeit. In eine Zeit, in der Säbelzahntiger vielleicht die größte Herausforderung waren.
Schalten wir mal für kurze Zeit die Welt und ihre Gefahren aus und entfachen ein Feuer. Gar nicht so einfach, mag jetzt vielleicht der neuzeitliche Mensch denken. Wir müssen heute nicht auf einen Blitzeinschlag warten, wie es vielleicht unsere steinzeitlichen Vorfahren noch haben tun müssen. Die Menschheit hat schließlich gelernt, das Feuer zu beherrschen und hinter dieses Wissen müssen wir ja nicht zurück.
Das Grillen am offenen Feuer ist auf mancherlei Art möglich. Entweder Du machst es, wie Du es aus Kindheitstagen kennst, greifst zum Stock und spießt Würstchen und Co. einfach auf. Oder, wenn Du es kulinarisch ausgefeilter magst, ist das Grillen mit einem Schwenkgrill eine wunderbare Möglichkeit, die Stimmung eines Lagerfeuers und genussvolles Miteinander zu verbinden.
Doch zunächst ein paar Dinge, die Du beim Entfachen eines Feuers beachten solltest:
Es ist klar, dass Du nicht überall ein Feuer entfachen kannst. Insbesondere in Deutschland ist das sowieso fast überall verboten, es sei denn Du findest eine ausgewiesene Feuerstelle. Falls Du Terrasse oder Garten zur Verfügung hast, dann ist der einfachste Weg, das Benutzen einer Feuerschale. Darin ein Feuer zu entfachen, ist auch ohne Genehmigung erlaubt.
Für das Anlegen einer Feuerstelle in Deinem Garten, brauchst Du auf jeden Fall eine behördliche Genehmigung. Das Feuer sollte ausreichend Abstand zu Gebäuden, Büschen oder Bäumen haben. Ausreichend heißt hier mindestens drei Meter.
Du brauchst ein paar Dinge, um Dein Feuer zu entfachen und es vor allen Dingen am Brennen zu halten. Diese Dinge solltest Du alle schon parat haben, bevor Du das Feuer entfachst und nicht zwischendrin losrennen musst, um zum Beispiel Holz zu sammeln, denn die oberste Regel beim Lagerfeuer heißt: Lass Dein Feuer nicht aus den Augen!
Für ein einfachen Entzünden Deines Feuers brauchst Du einen guten Zunder. Bestens geeignet ist Birkenrinde. Dann brauchst Du Brennholz. Zunächst kleine Äste und Zweige und schließlich auch größere Stücke. Solltest Du im Wald auf Holzsuche gehen, dann schau nach Ästen, die von Bäumen gefallen sind und sich irgendwo in Büschen verfangen haben, also nicht direkt auf dem Waldboden liegen. Denn wichtig ist immer, dass das Holz, das Du verfeuerst, möglichst trocken ist. Äste auf dem Waldboden sind das meistens nicht. Es sei denn, es ist Hochsommer, dann aber solltest Du die Idee mit dem Feuer eh noch einmal überdenken.
Wenn Du alles beisammen und genug Holz gesammelt hast, kannst Du damit beginnen, Dein Feuer zu schichten. Legen eine Handvoll Zunder in die Mitte der Feuerschale, darüber schichtest Du die ganz kleinen Äste, die etwas größeren kannst Du dann schon wie ein Tipi darüber stellen.
Wenn Du jetzt tatsächlich bei Dir zuhause auf der Terrasse oder im Garten bist und wenig Bedürfnis hast, Deiner Birke mit einem scharfen Messer zu Leibe zu rücken, um ihr etwas Rinde zu entlocken, kannst Du natürlich auch in Deiner Altpapiertonne nach etwas Brennbaren suchen. Aber Achtung, Papier entzündet sich relativ schnell, ist aber auch relativ schnell verbrannt. Du brauchst dann viele kleine trockene Äste, die sich schnell entzünden.
Die beste und einfachste Methode zum Feueranzünden ist immer noch das Benutzen eines Feuerzeuges. Wir wollen zwar ein bisschen Steinzeit-Feeling, aber wir wollen ja nicht dahin zurück. Feuerzeug benutzen ist also unbedingt erlaubt. Entzünde den Zunder an der untersten Stelle und schaue zu, wie sich Dein Feuer langsam entzündet. Falls es nicht so recht will, dann hilft vielleicht eine kleine Sauerstoffzufuhr durch Pusten.
Falls Zunder und kleines Geäst abgebrannt sind und die ersten größeren Äste angefangen haben zu brennen, kannst Du langsam damit anfangen Holzstücke nachzulegen. Du kannst hier dicke und dünne Äste abwechselnd auf das Feuer legen. Würdest Du nur noch große Holzstücke nachlegen, droht die Gefahr, dass Dein Feuer ausgeht, beziehungsweise erstickt. Irgendwann stellst Du fest, dass Dein Feuer stabil brennt und Du nur noch ab und zu nachlegen musst.
So ein Lagerfeuer ist zwar schon ohne Topf oder Grillrost ein außergewöhnliches Vergnügen, aber irgendwann stellt sich ganz gewiss der Hunger. Warum also das Feuer nicht zum Grillen nutzen? Bestens geeignet für das Grillen und Kochen am offenen Feuer sind die sogenannten Dutch Oven oder ein Schwenkgrill, der aufgrund seiner Konstruktion auch Dreibein genannt wird. Denn mit leerem Magen hat noch niemand die Welt gerettet. Mehr Tipps zum Grillen am offenen Feuer findest Du weiter unten.
Auch wenn es schwerfällt, das Feuer sollte nach getaner Weltrettung und ausreichende Sättigung wieder gelöscht werden. Du solltest auf jeden Fall sicherstellen, dass kein noch so kleinster Funke noch fliegen kann, erst dann kann Du die Feuerstelle verlassen. Ablöschen kannst Du ein Feuer mit Wasser, Sand oder Erde. Das Löschen mit Wasser verursacht allerdings relativ viel Rauch, mit Sand oder Erde geht das Ersticken des Feuers wesentlich rauchärmer vonstatten. Nachdem Löschen bitte nachschauen, ob wirklich das gesamte Feuer erloschen ist.
Jetzt, wo wir also das Feuer wieder entdeckt haben, brauchen wir noch ein paar Gerätschaften, damit es auch richtig lecker wird. Die einfachste Variante ist das Grillen mit einem Stock. Grillgut aufgespießt und ab damit an die Flamme oder über die Glut. Aber bei dieser Art des Grillens am offenen Feuer ist stets besondere Vorsicht geboten, damit nichts verbrennt oder ankokelt.
Alternativ kann Grillgut auch in Alufolie gewickelt und in die Glut gelegt werden. Tatsächlich lassen sich so nicht nur Kartoffeln grillen, allerdings ist hier auch darauf zu achten, dass die Temperaturen nicht zu hoch sind, sonst schützt auch die Alufolie nicht vor Verbrennen.
Perfekt geeignet für das offene Feuer sind alle Arten von feuerfesten Töpfen. Das Kochen mit den sogenannten Dutch Oven ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Und wenn Du ein paar Dinge beachtest, ist es wirklich kinderleicht.
Üblicherweise werden Briketts genutzt, um den Dutch Oven zu befeuern. Er steht auf ein paar Kohlen und weitere liegen auf dem Deckel, so entsteht im Innern des Topfes eine gleichmäßige Hitze. Die Anzahl der Briketts entscheidet über die Hitze im Innern.
Die aber wohl entspannteste und schonendste Art zum Grillen am offenen Feuer bleibt das Grillen mit einem Schwenkgrill.
Wenn Du am offenen Feuer auf einen Grillrost nicht verzichten willst, dann ist ein Schwenkgrill die erste Wahl. Einen Schwenkgrill bekommst Du als klassisches Dreibein oder als Galgengrill. Beim Grillen mit einem Schwenkgrill bewegt sich der Grillrost leicht schaukelnd über dem Feuer.
Gleichmäßige Hitzeverteilung und der typische Geschmack sind das, was echte Schwenker nicht missen wollen und immer wieder zu diesem besonderen Grillgerät greifen lässt. Und tatsächlich ist es die schaukelnde und rotierende Bewegung des Grillrosts, die viele Vorteile mit sich bringt.
Die Gefahr des Verbrennens von Grillgut ist dank der ständigen Bewegung relativ gering. Die Bewegung und damit die gleichmäßige Hitzezufuhr des offenen Feuers ist auch für den besonderen Schwenkgrill-Geschmack verantwortlich.
Zudem schafft so ein Schwenkgrill eine ordentliche Menge Leckereien in relativ kurzer Zeit fertig zu garen. Perfekt also, wenn viele hungrige Mäuler um den Grill herum sitzen. Echte Schwenker, wie die Grillmeister am Schwenkgrill genannt werden, lieben das ursprüngliche Grillvergnügen, das so nur mit einem Schwenkgrill möglich ist.
Wir werden die Welt nicht retten, indem wir ein Lagerfeuer entzünden, aber wir haben uns und den Menschen, die mit uns am Feuer gesessen haben, eine friedliche und entspannende Zeit geschenkt. Und im besten Fall gab es auch noch was Leckeres für den Gaumen.
So lässt sich wunderbar Energie tanken für die anstehenden Herausforderungen. Die Zeit am Lagerfeuer erinnert uns zudem daran, was wirklich zählt: die Gemeinschaft mit guten Freunden und der Blick auf den Säbelzahntiger, denn den sollten wir nie aus den Augen verlieren.