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Mit Kuhaugen in die Schule

03. März 2021
Hallo reader,

kurz nach dem Krieg, ließ mein Großvater ein Schlachthaus bauen. Als ich Kind war, wurden immer montags die Schweine und mittwochs die Rinder geschlachtet. Für mich war das ein ganz normaler Anblick. Die Stromzange, mit der die Schweine getötet wurden, der Bolzenschuss, mit dem die Großtiere zu Boden fielen. Die gekonnt geführten Messerschnitte, mit denen anschließend die Tiere bearbeitet wurden, haben mich immer fasziniert. Unsere Schlachter hatten immer Spaß daran, uns Kindern, die wir in der Schlachthaustür standen, die herausgestochenen Augen vor die Füße zu kullern. In meiner kindlichen Naivität dachte ich, es wäre eine gute Idee, den Bio-Unterricht in der Schule etwas anschaulicher zu gestalten. Also packte ich zwei Augen in eine Plastiktüte und marschierte am nächsten Tag stolz zur Schule.

Ich eröffnete den Bio-Unterricht mit der Ankündigung "Ich hab da mal was mitgebracht!" Dieser Satz würde mich als Running-Gag in den folgenden Schuljahren noch begleiten. Mit den hübsch schimmernden Kuhaugen löste ich nicht nur bei meinen Mitschülern, sondern auch bei meinem Bio-Lehrer Entsetzen aus. Der schickte mich nach dem Unterricht zum Direktor, der wiederum rief meine Eltern an. Ein Tohuwabohu sondergleichen wegen ein paar Kuhaugen. Natürlich waren es eigentlich Rinderaugen, aber zu der Lektion kam ich ja gar nicht. Ich verstand die Aufregung damals nicht und tue es auch heute noch nicht. Meine Eltern übrigens auch nicht. Ich finde, auch heute braucht es Kuhaugen in der Schule. Soll heißen: Die Menschen müssen wissen, was in den Schlachthäusern passiert, müssen verstehen, dass Tiere sterben, damit wir Fleisch essen können. Diese Botschaft zu transportieren, so wie ich damals die Augen in der Plastiktüte, sehe ich heute als Aufgabe des Metzgerhandwerks. Bringt die verdammten Kuhaugen in die Schule, damit die Leute sehen lernen!

Herzlich und augenzwinkernd
Deine Sandra

Mit den Augen erfassen wir die Welt

Metzger am Grill: André Rau

André ist Fleischermeister aus Gütersloh. Er liebt seinen Smoker und ist damit auch auf Foodmärkten und so manchen BBQ-Veranstaltungen unterwegs. Beim Rietberger Wintergrillen begeistert er jedesmal mit seiner Zerlegeshow. Da ist er ganz nah an seinen Kunden, zeigt sein Können und seine Expertise, beantwortet geduldig alle Fragen und freut sich, wenn er wieder mal ein paar Augen geöffnet hat. Mein Interview mit André: Metzger am Grill. Fleischermeister André Rau.
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Augen auf!

Auch ich bin heute noch gerne Augenöffner. Ich versuche dabei nicht anzuklagen, nicht zu verurteilen, sondern Raum zu schaffen für eigene Urteile. Verbrauchern den Fleischmarkt zu erklären, ist nun wahrlich kein einfaches Unterfangen. Die Mechanismen der "Großen" sind es manchmal schon: Sie tun ganz gerne so, als wären sie eine kleine liebe Landschlachterei. Hier das Beispiel VION: Ach du schöne Beilerei.
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Flanksteak mit Paprika-Zwiebel-Relish

Das Flanksteak ist immer noch schwer angesagt in der Grill-Szene und es gewinnt stetig neue Liebhaber. Dieses wunderbare Rezept ist eines, womit die Metzgerei Kiesinger aus Tübingen seine Grill-Kunden lockt. Mit dem inzwischen in der Szene sehr bekannten und hochgeschätzten Onlineshop yourbeef gelangen die Fleischqualitäten dann auch bundesweit auf den Grill. Zum Rezept: Flanksteak mit gebackenem Knoblauch und pikantem Paprika-Ziebel-Relish.
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Auch so ein Augenöffner

Ich muss ihn kaum vorstellen, denn Du wirst ihn ganz sicher kennen. Nach seinem Erstlingswerk Neue Cuts vom Rind, hab ich mir natürlich auch das zweite Buch von Christoph Grabowski angeschaut. Zu meiner Rezension bitte hier entlang: Neue Cuts vom Schwein.
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Der Metzger-Newsletter von BBQ.LOVE erscheint alle vier Wochen - immer mittwochs. Warum der Mittwoch? Die Tradition hängt auch in meinen Genen. Ich weiß, was Du Mittwochnachmittag machst. Kuhaugen-Zwinkersmiley.

Das BBQ.LOVE Metzgerverzeichnis

Eines meiner Herzensprojekte auf BBQ.LOVE ist das Metzgerverzeichnis. Das gibt es jetzt fast so lange wie BBQ.LOVE alt ist. Von Anfang an wollte ich den Grillern in Deutschland zeigen, wo sie ihr Fleisch kaufen können, wollte aufzeigen, dass sie das nicht über die großen Importeure aus USA und Kanada beziehen müssen, dass das deutsche Metzgerhandwerk das auch kann.
Also hab ich damals zu meinem Programmierer gesagt, bau mir ein Metzgerverzeichnis. Hat er gemacht. Wahrscheinlich stehst Du sogar schon drin. Wenn nicht, schreib mir. Der Basiseintrag in unserem Metzgerverzeichnis bleibt immer kostenfrei.